Koalition für den IT-Standort Deutschland?

Die Koalitionsverhandlungen in Berlin laufen nun schon seit mehreren Monaten. CDU und SPD ringen in Berlin um wichtige Eckpunkte einer möglichen Regierung. Familie, Finanzen, Gesundheit. Doch auch die Bedeutung des Startup-Ökosystems Deutschland steht nun im Fokus und soll deutlich an Bedeutung gewinnen. Ein eigener Staatssekretär, ein Venture-Capital-Gesetz, eine neue Hochtechnologiebörse in Deutschland? Entscheidende Tage in Berlin, um die Bedingungen für den IT-Standort Deutschland weiter zu verbessern, neue Investoren anzuziehen und damit das Umfeld für Gründer optimal zu gestalten.

Das Internetministerium – Regulierung für die Silicon Allee?

Klar scheint, dass die Aufgabenfelder zur Organisation des Internets nicht geklärt sind. Zu groß scheinen die Lücken zwischen den Ministerien für Wirtschaft, Verbraucherschutz und Inneres. Damit die Koordination in Sachen Internet optimiert wird, gibt es nun drei Vorschläge aus den Arbeitsgruppen von SPD und CDU. Option 1 wäre ein neu eingerichtetes Internetministerium. Darüber hinaus werden die zwei weiteren Optionen eines IT-Staatsministers oder eines IT-Staatssekretärs analysiert. Unabhängig von der Gefahr der Überregulierung würde Berlin damit nicht nur international ein Zeichen setzen, sondern auch eine Anlaufstelle und ein Sprachrohr in Deutschland schaffen.

Neues Venture-Capital-Gesetz – Anschluss an Europa finden!

Eines der wohl größten Mängel, welche die Startup-Szene in Deutschland momentan noch aufweist, ist eine beträchtliche Lücke bei der Finanzierung junger Unternehmen. Obwohl alternative Investitionsformen wie Crowdfunding oder Crowdinvesting auf dem Vormarsch sind, liegt Deutschland im internationalen Vergleich mit den USA oder den europäischen Nachbarstaaten wie Frankreich oder Großbritannien noch weit zurück. Während es in diesen Ländern steuerliche Begünstigungen für Wagniskapitalgeber gibt, wird in Deutschland noch über die Wichtigkeit der Branche diskutiert. Das Investieren in Startups „Made in Germany“ wird somit erheblich erschwert und nur ein marginaler Anteil des BIP investiert. Auch ausländischen Investoren fällt es somit schwer in Deutschland zu investieren. Das bremst den IT-Standort Deutschland und soll nun behoben werden.

Neue Hochtechnologiebörse für Deutschland – eine deutsche Nasdaq

Viel haben wir berichtet und geschrieben. Die einstige Idee des scheidenden Wirtschaftsministers Rösler eines neuen Börsensegments bleibt aktuell und viel diskutiert. Nun bemüht sich auch die zukünftige Bundesregierung um das Thema und überdenkt mögliche Strukturen. Eine neue Börse wäre ein neuer Exit-Kanal für Investoren, die in Startups investieren wollen. Die damit verbundene steigende Attraktivität und Aufmerksamkeit für die Branche würde dem Startups-Ökosystem neuen Auftrieb geben.

Das Gründungszeitalter in Deutschland scheint nun also auch in den deutschen Bundestag einzuziehen und es bleibt zu wünschen, dass aus den guten Ansätzen und Ideen sinnvolle und zielorientierte Pakete geschnürt werden, sodass sich Deutschland langfristig als IT-Standort positionieren kann.

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